US-finanzierte Plakatkampagne weiter im Gespräch
18. Apr. 2023Die regierungsnahe überregionale Tageszeitung widmet der von der US-Botschaft in Budapest finanzierten Kampagne zwei Kommentare in zwei Ausgaben. Auf den großformatigen Werbeflächen wird die Haltung der ungarischen Regierung zum Krieg in der Ukraine indirekt kritisiert.
Levente Sitkei wirft der ungarischen Opposition vor, sie unterwerfe sich der Haltung der Vereinigten Staaten, die den Frieden in der Ukraine mit Hilfe von Waffenlieferungen und nicht, wie seitens der ungarischen Regierung gefordert, durch einen sofortigen Waffenstillstand anstreben würden. Der Kolumnist der Tageszeitung Magyar Nemzet kritisiert die Oppositionsparteien, weil diese sich einer „Kampagne des Säbelrasselns“ von US-Botschafter Pressman anschlössen.
(Begleitet wird Sitkeis Leitartikel von einem illustrierenden Foto. Auf ihm ist eines der vom Autor beanstandeten Plakate zu sehen, das die heutige Ukraine mit Ungarn des Jahres 1956 vergleicht und erklärt, dass der Krieg nur beendet werden könne, wenn sich die russischen Truppen aus der Ukraine zurückziehen würden. Dabei wird die berühmte Losung von 1956 zitiert: „Russen ab nach Hause!“ Zur Plakatkampagne siehe BudaPost vom 13. April – Anm. d. Red.)
In der vorangegangenen Magyar Nemzet-Ausgabe erschien eine Kolumne von Tamás Pilhál. In ihr weist der Verfasser darauf hin, dass die US-Botschaft finanzierte Plakatkampagne von einer Facebook-Gruppe umgesetzt worden sei. Diese stehe unter Leitung einer von Krisztián Szabados geführten PR-Agentur. Szabados sei Funktionär der mittlerweile nicht mehr existierenden liberalen Partei SZDSZ gewesen sowie einer der Gründer der liberalen Denkfabrik Political Capital, die, wie Pilhál anmerkt, unter der Linksregierung der 2000er Jahre als Unterauftragnehmerin der Spionageabwehr gewirkt habe. Damals habe der Chef dieses Dienstes russische (als Bulgaren getarnte) Agenten eingeladen, um Agenten einem Lügendetektor-Test zu unterziehen. Damals, so schreibt Pilhál, „luden Szabados und Co. die Russen eher ein, als sie nach Hause zu schicken“.
Tags: Ukraine-Krieg, Ungarisch-amerikanische Beziehungen, US-Botschaft