Ausschreitungen vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten
5. May. 2023Die Polizei hat am Mittwochabend vor dem Amtssitz von Regierungschef Viktor Orbán eine Gruppe junger Demonstranten mit Pfefferspray besprüht. Vor diesem Hintergrund streiten die Medien über den Charakter der Proteste.
Zum Ende einer Demonstration von etwa 1.000 Personen gegen ein neues Gesetz, mit dem Lehrkräften der Beamtenstatus entzogen werden soll, begab sich eine Gruppe von Schülern sowie Momentum-Aktivisten auf den Burgberg in Buda. Dort versuchten sie, Absperrungen um eine nahe gelegene Baustelle zu durchbrechen und die Polizisten mit Schuttteilen zu bewerfen. Die Polizei reagierte mit Pfefferspray und gelegentlich auch dem Einsatz von Schlagstöcken. Ein Abgeordneter der Oppositionspartei Momentum wurde kurzzeitig festgenommen.
In der Überschrift seines Berichts über die Zusammenstöße schreibt Sándor Czinkóczi auf 444: „Der Geruch von Tränengas ist zur grundlegenden Erfahrung einer wütenden, verlassenen Generation geworden.“ In seiner Schlussbemerkung interpretiert er die Ereignisse vom Mittwochabend als Beweis dafür, „wie wenig sich die Machthaber für diese jungen Menschen interessieren“.
Mandiner dagegen zitiert einen Facebook-Post von Gábor Bencsik. Der Publizist ist davon überzeugt, dass die Demonstranten keinen Rückhalt in der Bevölkerung hätten. Sie sollten sich mal dem Amtssitz des britischen Premierministers nähern und sehen, was die örtliche Polizei unternehmen würde, würden sie die Absperrungen am Ende der Downing Street niederzureißen versuchen, empfiehlt Bencsik.
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