Vorwurf: Regierung gibt Nulltoleranz-Politik im Kampf gegen den Antisemitismus auf
11. May. 2023Die regierungsnahe überregionale Tageszeitung weist die Vorhaltung von András Heisler, dem scheidenden Präsidenten der neologisch-jüdischen Organisation (Mazsihisz), an die Adresse der Regierung zurück und versichert den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, dass die Politik der „Nulltoleranz“ im Hinblick auf den Antisemitismus in Ungarn weiterhin Gültigkeit habe.
In einem Facebook-Post vom Sonntag hatte András Heisler die Behörden für die Anerkennung des Ergebnisses einer Wahl innerhalb der kleinen orthodoxen jüdischen Gemeinde (MAOIH) kritisiert, die er als feindliche Übernahme durch die EMIH (Vereinigte ungarisch-jüdische Kultusgemeinde), eine Tochterorganisation der in den USA ansässigen Chabad-Lubawitsch-Bewegung, bezeichnete. Der Präsident des Nationalrats jüdischer Gemeinden in Ungarn (Mazsihisz), warf der EMIH vor, sich der Regierung gegenüber unterwürfig zu verhalten. Im selben Posting kritisierte er auch die Begnadigung von György Budaházy, einen Rechtsradikalen, der wegen terroristischer Handlungen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden war. Dies bedeute ein „Ende von Orbáns Nulltoleranz“ (gegenüber dem Antisemitismus), so Heisler.
Auf Index erwidert EMIH-Chef Slomó Köves, dass seine Bewegung mehr Schulen betreibe und mehr Synagogen wiederaufgebaut habe als der Mazsihisz. Er warf Heisler und seiner Organisation vor, eine linke Politik zu verfolgen, anstatt sich um das jüdische Geistesleben zu kümmern.
Der Ministerpräsident habe bei der Begnadigung von Budaházy keine Rolle gespielt, da die Entscheidung von Präsidentin Novák getroffen worden sei, behauptet Ottó Gajdics in Magyar Nemzet. Der Kolumnist erinnert Heisler daran, dass jüdische Menschen in Ungarn im Gegensatz zu zahlreichen westeuropäischen Ländern sicher seien. Möge Mazsihisz aufhören, die „Antisemitismus-Karte“ zu spielen, um politische Gewinne zu erzielen, notiert Gajdics und wünscht der Organisation für die Wahl ihres neuen Vorsitzenden am kommenden Sonntag eine „weise Entscheidung“.
Tags: Antisemitismus, Judentum, Mazsihisz