Orbán über Oppositionspolitiker: „schleichender, lauernder Fuchs“
11. Jul. 2023Ein linksorientierter Kommentator gibt das Adjektiv an den Ministerpräsidenten zurück, während ein Minister den Vorwurf wiederholt, der Abgeordnete Hadházy sei ein „verlogener Fuchs“.
Regierungschef Viktor Orbán hatte im Februar dieses Jahres Ägypten besucht. Auf der Rückreise setzte ihn das von ihm für offizielle Auslandsreisen benutzte Luftwaffenflugzeug in Italien ab, wo er gemeinsam mit seiner Frau einige Urlaubstage verbrachte. Im März reichte der unabhängige Abgeordnete Ákos Hadházy bei der Staatsanwaltschaft eine Beschwerde über diesen Abstecher ein. Die Staatsanwaltschaft wies seine Klage zurück, wurde aber im Juni vom Gericht angewiesen, Ermittlungen in der Sache einzuleiten. Am vergangenen Mittwoch ging Hadházy im Parlamentsgebäude auf den Ministerpräsidenten zu und fragte ihn, wer den Befehl für den Italien-Abstecher gegeben habe. Orbán erwiderte, er werde mit Hadházy, den er als „schleichenden, lauernden Fuchs, der nie aufhört zu lügen“ bezeichnete, nichts besprechen. Die Szene wurde vom Oppositionspolitiker mit seinem Smartphone festgehalten.
Tamás Balassa kritisiert den Ministerpräsidenten dafür, dass er der Frage nicht elegant ausgewichen sei und gibt die Schmähungen an ihn zurück. In Népszava wirft er Orbán nämlich vor, selbst ein „hinterhältiger Fuchs“ zu sein, der listig die Verfassung umgeschrieben und unabhängige Institutionen unter die Kontrolle der Regierung gebracht habe. Er ruft die Vertreter verschiedener Berufsgruppen, die sich über die Politik der Regierung beklagen würden, wie Lehrer, Ärzte und Feuerwehrleute, zum Protest auf, damit „der Fuchs die Äsop-Fabel nicht über sich selbst schreibt“.
Mandiner gibt einen Facebook-Post von Minister Balázs Orbán wieder, dem politischen Direktor des Büros des Ministerpräsidenten. Er schreibt, er selbst habe Hadházy bei einer Lüge über eine Libri-Buchhandlung ertappt, die Harry-Potter-Bücher in versiegeltem Plastik verpackt hätte. (Es wird berichtet, dass Libri-Läden Bücher über Gender-Minderheiten in Plastik eingeschweißt haben, um zu verhindern, dass sie vor dem Kauf durchgeblättert werden. Das Unternehmen war kürzlich von der staatlich finanzierten Denkfabrik MCC aufgekauft worden, siehe BudaPost vom 16. Juni – Anm. d. Red.) Dabei habe sich herausgestellt, dass es lediglich Schutzhüllen gewesen seien, die Geschäfte zur Aufbewahrung teurer ausländischer Publikationen verwenden würden. Sie würden die Käufer keineswegs an einer Öffnung hindern. Die Lehre, die der Minister aus dem Fall zieht, lautet: „Man sollte nicht ernst nehmen, was Hadházy fragt, geschweige denn, was er behauptet.“
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