Ausländische Spitzenpolitiker zum 20. August in Ungarn
22. Aug. 2023Während Ungarn am Sonntag den Tag des Heiligen Stephan feierte, äußern sich Kommentatoren gegensätzlich über die Anwesenheit zahlreicher ausländischer Persönlichkeiten. Interessanterweise weist die Gästeliste jedoch keinen einzigen amtierenden Staats- oder Regierungschef aus Ländern der Europäischen Union aus.
Die ausländischen Gäste trafen mit Ministerpräsident Viktor Orbán zusammen und verfolgten die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in der ungarischen Hauptstadt. Zu ihnen gehörten die Präsidenten Erdoğan (Türkei), Vučić (Serbien) Alijew (Aserbaidschan), Mirsijojew (Turkmenistan), Tamim bin Hamad Al Thani, der Emir von Katar, sowie der ehemalige österreichische Bundeskanzler Kurz und Ex-Ministerpräsident Babiš aus Tschechien.
Die Regierung habe mit ihrer Behauptung, Ungarn sei wichtig genug, um von einer großen Zahl bedeutender Politiker besucht zu werden, eine „Fantasiewelt“ geschaffen, schreibt Tamás Rónay in der linken Tageszeitung Népszava. Allerdings müsse man fragen, warum es der Regierung gelungen sei, lediglich „Halbautokraten oder vollwertige Diktatoren“ nach Budapest zu locken.
Magyar Nemzet-Redakteur László Szentesi Zöldi hält es für „eine absolut sinnvolle Übung“, dass Ministerpräsident Orbán am 20. August mit den Präsidenten der Türkei und Serbiens sowie mit führenden Politikern Zentralasiens verhandele, „während wir Europa im Auge behalten“. Ungarn habe sich noch nie zwischen Ost und West entscheiden müssen. Vielmehr müsse sich das Land auf sein eigenes Überleben und seinen Wohlstand fokussieren.