Fidesz-naher Filmproduzent rechtfertigt Attacke auf Parteioligarchen
21. Aug. 2023László Pesty vergleicht eine ganze Gruppe einflussreicher Oligarchen mit sizilianischen Mafiosi des frühen 20. Jahrhunderts und fordert in diesem Zusammenhang die Fidesz-Führung auf, sich von ihnen zu trennen.
In einem ausführlichen Interview mit der Wochenzeitung Magyar Hang erklärt László Pesty, dass verschiedene Spitzenpolitiker des Fidesz – darunter auch Minister – seine Enthüllungen über eine Gruppe von Kriminellen begrüßt hätten. (Der Filmemacher hatte ihnen Bereicherung vorgeworfen, indem sie ehrliche Unternehmer ruinieren würden. Damit diskreditierten sie die patriotisch-konservativen und christlichen Werte, für die der Fidesz stehe; siehe BudaPost vom 10. August – Anm. d. Red.)
Pesty erläutert: Diese Leute würden an ehrliche Unternehmer herantreten und ihnen mitteilen, dass sie sie wohl besser in ihr Geschäft einbeziehen, also ihr Eigentum mit ihnen teilen sollten. „Das ist lupenreiner sizilianischer Stil von 1923!“ Er kenne eines der Opfer persönlich, einen konservativen christlichen Unternehmer, der von einem dieser Oligarchen ruiniert worden sei, den er aber aus Furcht vor einer Klage namentlich nicht nennen wolle. Inzwischen seien ihm überzeugende Beweise in Form von Dokumenten und Videos bekannt, die ihm Recht geben würden. Diese würden jedoch nur dann publik gemacht, falls die Opfer der Machenschaften des Oligarchen dies wünschten.
Pesty lädt andere Juristen innerhalb sowie im Einflussbereich des Fidesz ein, sich ihm anzuschließen und ihre Stimme zu erheben, um seine Partei zu säubern. Er werde eine Website einrichten, auf der jeder Korruptionsfälle anzeigen könne. So wolle er herausfinden, ob es tatsächlich eine „ungarische Krake“ gebe.
Auf die Frage, ob die Enttäuschten, die sich vom Fidesz verraten fühlen, Recht haben, antwortet Pesty: „Ja!“ Er glaube, dass die Fidesz-Basis sich nicht gegen die Oligarchen aufgelehnt habe, weil sie nicht in die Hände der „lausigen Brüsseler“, „erbärmlichen Washingtoner“ oder wiederum der ungarischen Linken habe spielen wollen. Sie sollten jedoch ihre Meinung kundtun, denn „so können sie ihr Vermögen, ihre Familien und ihre Ehre schützen“. Abschließend betont Pesty, er habe keine Furcht vor Repressalien. Auch sei er optimistisch, dass seine verschiedenen Initiativen zur Förderung der christlich-konservativen und patriotischen Sache weiterhin von der Regierung finanziert würden.
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