Zur ungarischen Rolle in der Welt angesichts der Feierlichkeiten zum 20. August
28. Aug. 2023Oppositionsnahe Kolumnisten wettern über die Regierung, weil sie zur Feier des Stephanstages sowie anlässlich der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest lediglich „antidemokratische Staatslenker“ eingeladen habe. Regierungsnahe Wochenzeitungen dagegen sehen sowohl im 20. August wie auch in der Leichtathletik-WM einen Erfolg.
Für Szabolcs Szerető ist es bezeichnend, dass Ministerpräsident Viktor Orbán Führer von der Organisation der Turkstaaten angehörenden Ländern, einschließlich des türkischen Präsidenten Erdoğan, eingeladen habe, während der Westen lediglich durch ehemalige Staatsoberhäupter vertreten gewesen sei. Das verdeutliche, so Szerető in Magyar Hang, wer die politischen Verbündeten der ungarischen Regierung seien.
Im Titel ihres ganzseitigen Leitartikels bezeichnet Magyar Narancs die Zusammenkunft der ausländischen Gäste am 20. August als einen „Ball von Diktatoren“. Das liberale Wochenblatt hält die meisten der Gäste für nicht vorzeigbar und fügt hinzu, dass ihre Anwesenheit nicht nur politisch oder wirtschaftlich nutzlos gewesen sei, sondern dem internationalen Ansehen Ungarns sogar Schaden zugefügt habe.
Im Magazin Heti Világgazdaság beschreibt Árpád W. Tóta die Gäste des Ministerpräsidenten mit noch drastischeren Worten: Es handele sich um eine Gruppe gescheiterter politischer Persönlichkeiten sowie um die „Mafiabosse von Schurkenstaaten“. Und weiter in sarkastischem Ton: „Wir werden nicht links liegengelassen – wir verkehren einfach mit einer neuen Sorte Mensch.“
In seiner wöchentlichen Demokrata-Kolumne wertet Gábor Bencsik die Anwesenheit von einem Dutzend hochrangiger ausländischer Gäste am 20. August als Bestätigung der Hoffnung, dass die Außenwelt nicht fähig sei, den Willen der ungarischen Wähler zu verändern. Ein weiteres Ereignis, das seiner Meinung nach den Ungarn bei der Bewältigung einiger beunruhigender Jahre geholfen habe, sei die Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Es handele sich um einen überwältigenden Erfolg und habe in der ungarischen Öffentlichkeit großen Anklang gefunden, freut sich der Publizist.
In einem Interview mit Mandiner wird der konservative US-Fernsehmoderator Tucker Carlson auf der Titelseite des Wochenmagazins als „amerikanischer Freiheitskämpfer“ vorgestellt, der Ungarn besucht und Ministerpräsident Viktor Orbán gegen die Anschuldigungen der liberalen Presse verteidigt habe. Die amerikanischen Liberalen hassten den ungarischen Regierungschef aus Gründen, die nichts mit seinem Wirken zu tun hätten. Die Ungarn stellten für niemanden eine Bedrohung dar, sie wollten einfach nur in Ruhe gelassen werden und „ein glückliches und normales Land sein dürfen“, so Carlson.
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