Ferenc Krausz – zweiter ungarischer Nobelpreisträger binnen weniger Tage
5. Oct. 2023Die Kommentatoren äußern sich enthusiastisch angesichts der Nachricht, dass einen Tag nach Katalin Karikós Nobelpreis für Medizin nunmehr Ferenc Krausz zusammen mit dem Franzosen Pierre Agostini und dessen Landsfrau Anne L’Huillier den Nobelpreis für Physik erhalten hat. Alle drei forschen über superschnelle Lichtimpulse zur Untersuchung der Elektronendynamik. Wie schon am Vortag ist die Freude von politischen Seitenhieben begleitet.
In Népszava notiert Miklós Hargitay, dass Dr. Krausz der 17. ungarische Nobelpreisträger sei. Er führt diese Zahl auf die früheren hohen Standards in der öffentlichen und höheren Bildung in Ungarn zurück. Zugleich beklagt er, dass die Lehrmethoden derzeit veraltet und die Lehrenden unterbezahlt seien. Folglich, so sagt der Kolumnist voraus, könne man hierzulande keineswegs optimistisch sein, dass Ungarn in dreißig oder vierzig Jahren Nobelpreise gewinnen würden.
Auf der Internetpräsenz von Heti Világgazdaság wird eine Liste der ungarischen Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger präsentiert und festgestellt, dass nur zwei von ihnen – der Schriftsteller Imre Kertész und der Biochemiker Albert Szentgyörgyi – den Preis für ihre Arbeit in Ungarn erhalten hätten. Kertész sei der einzige von ihnen gewesen, der auf ungarischem Boden gearbeitet habe und gestorben sei.
Milán Constantinovits von Mandiner wettert gegen Liberale, die das Schicksal des typischen ungarischen Nobelpreisträgers beklagen würden: Er habe Ungarn verlassen müssen, um erfolgreich zu werden. Manche bezeichnen sie sogar als Menschen ungarischer Herkunft, was den Kommentator zu einem Aufschrei der Empörung veranlasst. Diese Liberalen seien einfach nicht in der Lage, stolz auf ihr Land zu sein und wollten ihren Landsleuten die Festtagsstimmung verderben. Stattdessen ermutigt Constantinovits junge Ungarn, sich von den beiden jüngsten ungarischen Nobelpreisträgern inspirieren zu lassen.
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