Defizit der öffentlichen Hand 2024 bei 6,7 Prozent
4. Apr. 2024Auf der Grundlage von am Dienstag veröffentlichten endgültigen Zahlen für das Jahr 2024 sagt ein Wirtschaftsanalyst Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben voraus, da die Regierung einen weiteren Abbau der Staatsschulden plant.
Im Podcast des Nachrichtenportals Portfolio zur wirtschaftlichen Lage bezeichnet es István Madár als besorgniserregend, dass das Defizit der öffentlichen Finanzen das vierte Jahr in Folge über sechs Prozent beträgt. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie sei die Regierung gezwungen gewesen, ihren zehnjährigen Kurs zur Senkung der Staatsverschuldung aufzugeben. Daraufhin sei die Schuldenquote von 65 Prozent des BIP rasch wieder auf 80 Prozent gestiegen, so der Marktanalyst. Seitdem sei sie auf 73 Prozent gesunken, doch werde das diesjährige Ziel einer weiteren Senkung strenge Maßnahmen erforderlich machen. Madár rechnet nicht mit zusätzlichen Steuern für Unternehmen, da einige der früheren Gewinnsteuern immer noch in Kraft seien und bereits von Brüssel überprüft würden. Infolgedessen vermutet der Experte, dass die Regierung öffentliche Investitionsprojekte zurückfahren werde – allerdings nicht vor den Europa- und Kommunalwahlen im Juni. Da in zwei Jahren Parlamentswahlen stattfinden werden, glaubt Madár, dass die Regierung 2025 versucht sein dürfte, die öffentlichen Ausgaben zu steigern. Deswegen müsse Ungarn wohl noch einige Jahre mit hohen öffentlichen Defiziten leben.
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