DK schickt Bürgermeisterkandidatin ins Rennen

Analysten des linken Spektrums vermuten, dass die ehemalige Fernsehmoderatorin Olga Kálmán eine echte Chance hat, Gergely Karácsony auszustechen. Karácsony ist bisher der einzige linke Kandidat für die noch in diesem Monat stattfindende Vorwahl der Opposition. Laut einem in einer regierungsnahen Tageszeitung erschienenen Bericht ist die Kandidatur Kálmáns auf den letzten Drücker im Vergleich zu früheren Aussagen der Beteiligten inkonsequent.

Die Kandidatur Olga Kálmáns wurde von Klára Dobrev, der ins Europaparlament gewählten Spitzenkandidatin der DK, bekanntgegeben. Wie die Gattin des Parteivorsitzenden Ferenc Gyurcsány erklärte, wird Kálmán als unabhängige Kandidatin antreten. Zuvor hatte bereits Momentum mit dem Unternehmer Gábor Kerpel-Fronius einen eigenen Mitbewerber benannt, während Jobbik und die LMP ihre Unterstützung für Róbert Puzsér zurückzogen. Der unabhängige Kolumnist hatte sich zuvor aus dem Vorwahlprozess verabschiedet, aber dessen ungeachtet seine Kandidatur für die im Herbst stattfindenden Wahlen bestätigt.

Péter Pető geht davon aus, dass die Kandidatur Kálmáns die Demokratische Koalition stärken und möglicherweise das endgültige Ende der Sozialistischen Partei signalisieren werde. Die Affäre um Puzsér werde höchstwahrscheinlich auch den Untergang der LMP besiegeln, so Pető auf 24.hu. Eine starke Vorwahl dürfte der Kommunalwahlkampagne der Opposition Impulse verleihen. Im Ergebnis könnte Ungarn wieder eine Opposition bekommen, die diesen Namen auch verdiene, notiert Pető.

Sollte die Demokratische Koalition ihre Leute in den Wahlkampf Kálmáns einbringen, könne sie den MSZP-Kandidaten besiegen, glaubt András Jámbor vom Internetportal Mérce. Wer immer auch gewinnen sollte, werde aus der Vorwahl eine starke Legitimität mitnehmen und so zu einem gefährlichen Herausforderer für den amtierenden Fidesz-Bürgermeisters István Tarlós avancieren.

Die Kandidatur Kálmás sei ein Putsch gegen Gergely Karácsony. So heißt es in der Überschrift zu dem in Magyar Nemzet erschienenen Bericht über die Personalie. (Der Bürgermeister des Budapester Stadtbezirks Zugló galt bislang als Vorwahlkandidat der Linken und hatte ursprünglich einzig und allein gegen Puzsér antreten sollen – Anm. d. Red.)
Ádám Bakonyi und Gábor Baranyai erinnern in ihrem Bericht daran, dass Gyurcsány noch vor zehn Tagen bestätigt habe, Karácsony sei auch der Kandidat der Demokratischen Koalition und seine Partei werde ihm ihre Unterstützung nicht entziehen, obgleich sie sich bei den Europawahlen im Mai zur mit Abstand stärksten Oppositionskraft entwickelt habe. Die Autoren führen zudem eine frühere Erklärung von Olga Kálmán an, der zufolge sie nie für ein politisches Amt kandidieren und vor allem nie die Hybris besitzen würde, sich um den Einzug ins Budapester Rathaus zu bemühen.

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