Familien im Fokus: Neue wohnungspolitische Maßnahmen
17. Oct. 2020Ein regierungsnaher Kolumnist begrüßt die neuen Maßnahmen der Regierung zugunsten von Familien. Mit ihrer Hilfe soll unter anderem der Bau von Wohnungen angekurbelt werden. Ein linksgerichteter Kommentator hingegen findet die jüngst bekanntgegebenen Pläne kontraproduktiv und wirkungslos.
Katalin Novák, Staatsministerin für Familie, Jugend und internationale Angelegenheiten, hat eine drastische Senkung der Mehrwertsteuer für neu gebaute Wohnimmobilien von derzeit 27 auf fünf Prozent angekündigt. Bereits 2016 hatte die Regierung eine Vorzugs-Mehrwertsteuer von fünf Prozent auf Neubauwohnungen eingeführt, doch war der Steuersatz zu Jahresbeginn erneut auf 27 Prozent angehoben worden. Wie Novák weiter mitteilte, werde ihre Regierung 50 Prozent möglicher Renovierungskosten an Familien mit mindestens einem Kind bei einem Höchstbetrag von sechs Millionen Forint (etwa 16.500 Euro) zurückerstatten.
Gábor Putsay begrüßt die Entscheidungen der Regierung und vertritt die Ansicht, dass sie eine große Hilfe für Familien darstellen und gleichzeitig die Wirtschaft ankurbeln würden. Der regierungsfreundliche Kommentator der Tageszeitung Magyar Hírlap lobt das Kabinett, tue es doch sein Bestes, um die Auswirkungen der coronavirusbedingten Flaute zu lindern.
Hinsichtlich der Verbesserungen, die die neu angekündigten Maßnahmen den Familien bescheren sollen, äußert sich Zsolt Papp dagegen skeptisch. Im Gegenteil: Die Baupreise würden steigen. Trotz der 50-prozentigen Rückerstattung – so argumentiert Papp in Népszava – dürften von der Coronavirus-Flaute betroffene Familien gar kein Geld für die Renovierung ihrer Häuser und Wohnungen haben. Abschließend meint der regierungskritische Autor, dass die in Aussicht gestellte Renovierungsbeihilfe zwar den Steuerzahler teuer zu stehen kommen, Familien in Not aber nicht helfen werde.