Debatte über das Verbot sogenannter „Schwulenwerbung“ unter Minderjährigen geht weiter
18. Jun. 2021Die an der Diskussion beteiligten Seiten machen sich gegenseitig heftige Vorhaltungen über das am Dienstag vom Parlament verabschiedete Gesetz, das die Förderung oder „vorsätzliche Darstellung“ von Pornografie, Pädophilie, gleichgeschlechtlichem und transsexuellem Leben unter Minderjährigen verbietet.
Auf der Internetpräsenz der Wochenzeitung Magyar Hang stimmt Dávid Lakner mit einem Historiker überein, der Ähnlichkeiten zwischen dem Verbot der „Darstellung schwuler Lebensweisen“ gegenüber Minderjährigen und antisemitischen Gesetzen des Jahres 1938 erkennen kann. In beiden Fällen hätten die Behörden die Rechte einer „genetisch bestimmten“ Gruppe eingeschränkt. Gleichzeitig äußert der Kommentator die Hoffnung, dass das Gesetz nach hinten losgehen werde. In diesem Zusammenhang verweist Lakner auf das Ergebnis einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IPSOS, wonach 59 Prozent der Ungarn gleiche Rechte für Schwule befürworten.
Ottó Gajdics von der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Nemzet argumentiert hingegen, dass erwachsene Menschen durchaus die Identitäten und Lebensstile wählen könnten, die sie wollten. Die Erziehung von Kindern hingegen sollte unter elterlicher Kontrolle geschehen. Wer das nicht akzeptieren könne, so die Schlussfolgerung des Kolumnisten, könne zu Recht der „politischen Pädophilie“ verdächtigt werden, also der Absicht, Kinder für politische Zwecke einzuspannen.
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