Der Ukraine-Krieg und die Weltordnung
29. Mar. 2022Ein regierungsnaher Kolumnist beschuldigt die USA, sie würden den Ukraine-Krieg dirigieren, um ihre globale Hegemonie aufrechtzuerhalten. Auch ein linker Kommentator vertritt die Auffassung, dass die EU, Russland und die Ukraine einen hohen Preis für den Krieg zahlen werden.
Zsolt Bayer von Magyar Nemzet stimmt in einem Kommentar zu früheren Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Selenskyj mit der Haltung der Regierung in Budapest überein, wonach sich Ungarn aus dem Krieg heraushalten, aber humanitäre Hilfe leisten sollte. (Selenskyj hatte Ministerpräsident Orbán aufgefordert, den Handel mit Russland einzustellen und Waffen in die Ukraine zu entsenden, siehe BudaPost vom 26. März – Anm. d. Red.)
Was die weitergehenden geopolitischen Auswirkungen betrifft, so ist Bayer der Meinung, dass der Krieg in der Ukraine das Ergebnis der Bemühungen der USA sei, Eurasien zu spalten, um die globale Hegemonie der Vereinigten Staaten aufrechtzuerhalten. Zbigniew Brzezinski habe bereits 1994 darauf hingewiesen, dass eine enge Kooperation der europäischen Mächte mit Russland die Vorherrschaft der USA gefährden könnte, und Washington aufgefordert, seine Verbündeten an der kurzen Leine zu halten, um deren Zusammenarbeit mit Russland zu unterbinden, so der Publizist und weiter: Die ukrainische Revolution von 2014 sei von den USA mit dem Ziel der Schwächung Russlands finanziert worden. Der Krieg wird laut Bayer für die Ukraine, Russland und die EU verheerend sein, während „sich die USA ins Fäustchen lachen werden“.
Gábor Horváth ist ebenfalls der Meinung, dass der Krieg tiefgreifende Folgen für die Ukraine, Russland und die Europäische Union haben dürfte. In einem Kommentar für die Tageszeitung Népszava sagt der Journalist voraus, dass die Ukraine Jahre, wenn nicht gar ein Jahrzehnt benötigen werde, um das nach dem Krieg Übriggebliebene wieder aufzubauen. Russland werde wichtige Märkte verlieren und müsse sich auf einen wirtschaftlichen Niedergang sowie zunehmende politische Restriktionen einstellen, vermutet Horváth. Auch Europa werde es hart treffen, da es die russische Energie durch teurere Alternativen ersetzen und auch deutlich mehr für sein Militär ausgeben müsse. Abschließend merkt Horváth an, dass Ungarn in einer enger zusammengerückten NATO auch grundlegende demokratische Werte übernehmen müsse und nicht mit dem Feind – gemeint ist Russland – zusammenarbeiten könne.
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