Erster Stephanstag ohne Feuerwerk
23. Aug. 2022Erstmals seit 66 Jahren ist das traditionelle Feuerwerk anlässlich des Nationalfeiertags am 20. August abgesagt worden. Die Meteorologen hatten einen Gewittersturm für die Samstagabendstunden vorhergesagt, der dann jedoch ausgeblieben war. Vor diesem Hintergrund zeichnen Kolumnisten ein diametral entgegengesetztes Bild vom heutigen Ungarn.
Nach Ansicht von Zoltán Batka würde sich der Gründer des ungarischen Staates im Grab umdrehen, könnte er sehen, wie die derzeitige Regierung das Zusammenleben der Gesellschaft zerstöre. In einem Beitrag für die Tageszeitung Népszava wirft er der Fidesz-Regierung vor, das öffentliche Bildungssystem, das staatliche Gesundheitswesen sowie die im Kommunismus mit viel Mühe erreichte relative Gleichheit zerstört zu haben. Außerdem führe die Regierung symbolische Kriege gegen einen „imaginären weltumspannenden Transgenderismus und globalistische Privatmächte“, beklagt Batka.
Dávid Megyeri von Magyar Nemzet hingegen lobt die Bevölkerung für ihr Verständnis, dass die Regierung keinerlei Macht über das Wetter ausüben könne. Zugleich freut er sich über die gelungenen Programme zur Feier des Stephanstages im ganzen Land. Er warnt aber auch davor, der „Protesthysterie“ der Opposition Aufmerksamkeit zu schenken. Das im Juli gemessene unerwartete BIP-Wachstum von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat habe Ungarn nicht im Lotto gewonnen, sondern sei das Ergebnis einer konzertierten Aktion gewesen, behauptet Megyeri.
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