Ist Orbán glücklich über seine Opposition?
8. Nov. 2013Ein Analyst der politischen Mitte würde zwar eine Niederlage des Fidesz bei den nächsten Wahlen nicht ausschließen, vermutet jedoch, dass die Oppositionsparteien ihr Augenmerk bereits auf 2018 richten und bis dahin um die Gunst der sozialistischen Wählerschaft kämpfen.
In einem Interview mit HVG stellt der Politologe Gábor Török fest, dass, obgleich die ungarische Politik hässlich sei, die einzelnen Politiker einfach nur der politischen Logik folgten, was ihnen niemand vorwerfen könne. Nach seiner Ansicht sind es andere Akteure, die sich nicht um ein Gegengewicht kümmerten. Zwar bleibt Török etwas wage hinsichtlich der Identität dieser anderen Kräfte, dennoch verweist er auf Journalisten und Analysten, die für ein kritisches Feedback sorgen sollten. Er schlägt dann einen leicht apokalyptischen Ton an, wenn er meint, die Ungarn benötigten eine große Katastrophe, um aus ihrem von parteiischem Denken charakterisierten Dämmerzustand wachgerüttelt zu werden.
In Beantwortung der Frage, ob erfolgreiche Geschäfte für einen gewissen Ausgleich sorgen könnten, meint Török, die ungarische Politik sei bereits viel zu fest mit der Wirtschaft verbandelt. Und obwohl er die Möglichkeit einer Fidesz-Wahlniederlage nicht ausschließt, ist er der Ansicht, dass sich Fidesz ziemlich glücklich schätzen kann, es mit einer Opposition zu tun zu haben, in der Mesterházy, Gyurcsány und Bajnai um die gleiche sozialistische Wählerklientel kämpfen müssten und eher die Wahlen 2018 im Hinterkopf hätten als die des kommenden Jahres. Bajnais neue Bewegung Gemeinsam-PM habe mit den Sozialisten eine ziemlich gute Abmachung getroffen und könnte sich für den Auftakt mit der Rolle einer kleinen Partei begnügen. Andererseits sei es laut dem Analysten Mesterházy nicht gelungen, die Anhängerschaft seiner Partei zu vergrößern, während der dritte linke Spitzenmann, Gyurcsány, in der Hoffnung in die Offensive gegangen sei, dass die Wähler seine Rivalen für eine Niederlage 2014 verantwortlich machen würden.
Tags: Fidesz, Gemeinsam-PM, MSZP