Sozialistischer Kandidat mit KGB-Zeugnis
11. Nov. 2014Ein liberaler Kolumnist hält es für höchst problematisch, dass die Sozialisten bei einer Ende November stattfindenden Parlamentsnachwahl einen Kandidaten ins Rennen schicken, der Verbindungen zum KGB unterhalten hatte.
Im IV. Budapester Stadtbezirk wird am 23. November eine Nachwahl abgehalten werden. Hintergrund dafür ist der Tod des MSZP-Parlamentsabgeordneten Péter Kiss im vergangenen Juli. In diesem Zusammenhang berichtete die Tageszeitung Magyar Nemzet letzte Woche, dass MSZP-Kandidat Imre Horváth in seiner Funktion als leitender Beamter der Einwanderungsbehörde an einer vom KGB veranstalteten Weiterbildung für höhere Offiziere der Grenzpolizei teilgenommen hatte. Nach Bekanntwerden der früheren Verbindung Horváths zum KGB zogen die Demokratische Koalition sowie Gemeinsam 2014 ihre Unterstützung für den Kandidaten zurück.
In einem Beitrag für Népszabadság verweist Ervin Tamás darauf, dass die Budapester Nachwahl der Linken die Chance geboten hätte, nach ihrer Niederlage in drei aufeinanderfolgenden Wahlen 2014 mit einem komplett neuen Erscheinungsbild aufzuwarten. Doch entgegen den Reformversprechungen seitens der MSZP-Parteiführung gingen die Sozialisten mit einem 70-jährigen Kandidaten an den Start, der dem althergebrachten Image der Linkspartei oder deren verstaubten Parolen nichts hinzuzufügen habe. Der Autor empfindet es als ganz besonders unglücklich, dass die einstige Verbindung Horváths zum KGB nicht bereits früher offenbart und geklärt worden sei. Die Tatsache, dass Horváth einen vom KGB organisierten Kurs besucht habe, bedeute nicht automatisch die Existenz effektiver Verbindungen zum ehemaligen sowjetischen Geheimdienst. Dennoch ist für Tamás die von seiner Nominierung ausgehende Botschaft brisant und problematisch. Und so lautet das Fazit des Kommentators: Mit derartigen Kandidaten werde es der Linken schwerfallen, die Fidesz-Regierung für ihre zunehmend russlandfreundlichen Gesinnung zu kritisieren.
Tags: Imre Horváth, KGB