Ungarn beteiligt sich an Anti-IS-Koalition
13. Mar. 2015Konservative Kommentatoren sind mit den Plänen der Regierung zur Entsendung von 100 Soldaten in die irakische Kurdenregion einverstanden. Die Ungarn sollen den Raum zwischen zwei internationalen Basen überwachen sowie Konvois begleiten, die auf der Verbindungsstraße zwischen den Stützpunkten unterwegs sind.
Ungarn und die internationale Gemeinschaft hätten bereits vor längerer Zeit Soldaten ins irakische Kurdistan entsenden sollen, um „die sich selbst Islamischer Staat nennenden Terroristenverbände“ niederzuringen, schreibt Attila Szabó Palócz in Magyar Hírlap. Die auf jährlich 20 Milliarden Forint geschätzten Kosten der ungarischen Mission seien zweitrangig verglichen mit der moralischen Verpflichtung, die Ausbreitung des mörderischen Barbarentums zu stoppen und die Welt zu schützen, denn, so argumentiert Palócz, „niemand ist sicher“, so lange es den IS gebe, „nicht einmal in den entlegensten Winkeln der Erde“.
In Heti Válasz verweist András Bódis auf einen Aspekt, der im Zusammenhang mit dem Vorhaben, ungarische Soldaten an der gemeinsamen internationalen Anti-IS-Streitmacht zu beteiligen, „niemals erwähnt wird“: Der ungarische Öl- und Gasmulti MOL betreibe außerhalb der Hauptstadt von Irakisch-Kurdistan, Erbil, eine Ölförderanlage. Es sei kein Zufall, das Ungarn unlängst in Erbil ein Konsulat eröffnet habe. Demzufolge habe Ungarn neben geopolitischen, humanitären und sicherheitspolitischen Erwägungen auch ein starkes materielles Interesse, sich am internationalen Einsatz zur Beseitigung des IS zu beteiligen, schlussfolgert Bódis.
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