Liberale „Roma-Vorurteile“ in der Kritik
4. Apr. 2015Ein konservativer Autor vergleicht ein liberales Webmagazin mit der rechtsextremistischen Internetseite Kuruc.info. Sie seien Vertreter zweier entgegengesetzt gerichteter, doch gleichermaßen einseitig geprägter Vorurteile im Hinblick auf die Konflikte zwischen der Polizei und den Roma.
In Magyar Nemzet bezeichnet Zoltán Veczán 444 als „das liberale Kuruc.info“, nachdem das liberale Webmagazin die Ansicht vertreten hatte, dass hinter der Tötung eines flüchtenden Roma rassistische Motive des verantwortlichen Polizeibeamten stehen würden. (Der Vorfall hatte sich am 17. März in der 50 Kilometer südlich von Budapest gelegenen Kleinstadt Örkény ereignet – Anm. d. Red.) Der konservative Kommentator wirft 444 vor, unkritisch der Version der Verwandten des Opfers Glauben zu schenken, die bestritten, dass der Mann die vier Polizeibeamten vor seiner Tötung mit einer Axt angegriffen habe. 444 zitiere Aussagen der Verwandten als Tatsachen, während die Version der Polizei als „Behauptung“ abgetan werde. Mehr noch, es würden Vorwürfe veröffentlicht, wonach der den tödlichen Schuss abgebende Polizist einen Hang zum Rassismus gehabt habe, ohne jedoch diese Bezichtigung mit anderen Quellen abzugleichen.
Veczán schreibt, sein Problem bestehe darin, dass 444 ein vorgefertigtes Urteil produziere, noch bevor der Fall habe untersucht werden können. Eine derartige Herangehensweise sei typisch in linksliberalen Kreisen, die zu der Annahme neigten, dass die nicht den Roma angehörende Mehrheitsbevölkerung im Kern rassistisch sei. „Mit dieser Art extremistischer Berichterstattung stehen sie nicht alleine da“, fährt der Autor fort, da das rassistische und rechtsextremistische Portal Kuruc.info das Opfer als Zigeuner-Kriminellen bezeichnet habe, der die Polizisten, die ihn festzunehmen versuchten, mit einer Axt angegangen sei. Die beiden Vorurteile seien wie der Nordpol und die Antarktis, schlussfolgert Veczán: „Sie liegen weit auseinander, doch ihr Klima ist dasselbe.“
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