Fidesz gewinnt Kommunalwahl in Dunaújváros
7. Jun. 2016Nach Ansicht eines Analysten des rechten Spektrums hat der Fidesz-Erfolg bei der Nachwahl vom Sonntag eine erhebliche symbolische Bedeutung. Vor diesem Hintergrund fordert Ferenc Gyurcsány eine neue Zusammenarbeit zwischen den Linken. Der Kandidat seiner Partei Demokratische Koalition (DK) hatte überraschend den zweiten Platz erreicht.
Die symbolische Bedeutung der Nachwahl in Dunaújváros sei viel größer als ihre eigentlichen Folgen, schreibt Ágoston Sámuel Mráz in seiner Spontananalyse auf Nezopontok.hu, einem Blog der rechts ausgerichteten Denkfabrik Nézőpont Intézet. (Die Kommunalwahl in Dunaújváros wurde von der Fidesz-Kandidatin Fruzsina Lassingleitner mit einem Stimmenanteil von 36 Prozent gewonnen. Der Urnengang wurde nötig, nachdem ein Stadtratsmitglied des Fidesz im Februar wegen Mordverdachts verhaftet worden war. Der Kandidat der DK des früheren Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány belegte mit 21 Prozent überraschend den zweiten Platz, während der MSZP-Bewerber lediglich 8,5 Prozent erhielt – Anm. d. Red.) Mráz macht geltend, dass dieser Sieg der in jüngster Zeit zu verzeichnenden Wahlniederlagenserie des Fidesz (vgl. BudaPost vom 28. Februar 2015) ein Ende bereitet habe. Der Autor und Geschäftsführer der Denkfabrik betont, dass Behauptungen von „Analysten in Budapest“, wonach die Stimmen für die Kandidaten der Linken (422) diejenigen der für den Fidesz abgegebenen (405) übertroffen hätten, nicht zwingend wahr sein müssten. Die Partei Párbeszéd Magyarországért (Dialog für Ungarn – 84 Stimmen) könne nämlich mit Blick auf die Parlamentswahlen 2018 weder als reine Linkspartei noch als Teil eines möglichen Oppositionsbündnisses betrachtet werden.
In einer Pressemitteilung auf der Internetseite der Demokratischen Koalition nach dem Bekanntwerden der Ergebnisse warf der Vorsitzende der Partei, Ferenc Gurcsány, der MSZP vor, dem Fidesz das Mandat durch den Bruch eines Wahlabkommens zwischen beiden Parteien beschert zu haben. Die MSZP hatte nicht den DK-Kandidaten unterstützt, sondern einen eigenen ins Rennen geschickt. Deswegen forderte Gyurcsany eine erneuerte Kooperation zwischen den linken Parteien, um Fidesz und die Orbán-Regierung auszubooten.
In einer Analyse vom Freitag vor den Wahlen stellte Szabolcs Dull auf Index die These auf, dass es der MSZP nicht auf einen Wahlsieg ankäme, sondern vielmehr auf einen Triumph über den DK-Kandidaten. Die Ergebnisse dürften einen großen Einfluss auf die in diesem Monat erfolgende Wahl der neuen MSZP-Führung haben, vermutete der Analyst (vgl. BudaPost vom 30. April).
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