CEU-Kontroverse gleicht Duell David gegen Goliath
1. Apr. 2017In einer ersten Reaktion seitens der regierungsnahen Presse zum Streit über eine geplante Gesetzesnovelle zu in Ungarn tätigen ausländischen Universitäten fragt sich ein Autor des rechten Spektrums, ob das Kabinett wohl unter dem Druck starker Kräfte nachgeben werde – Kräfte, die zur Verteidigung privilegierter Institutionen entschlossen seien.
In seinem Leitartikel für Magyar Idők beschreibt Autor János Csontos die geplante Gesetzgebung als angemessen und dazu geeignet, die Ordnung im Hochschulwesen wiederherzustellen. Es sei nur gerecht, von einer amerikanischen Universität zu verlangen, dass, wenn sie schon amerikanische Abschlüsse in Ungarn vergebe, sie auch in den USA Kurse anbiete. (Das Gesetz würde zur Aufrechterhaltung des Lehrbetriebs in Budapest von der CEU genau dies verlangen, ungeachtet der Tatsache, dass die Präsenz der Uni formal durch ein zwischenstaatliches Abkommen vereinbart wurde – Anm. d. Red.) Csontos vermutet politische und wirtschaftliche Interessen hinter der „Serienproduktion“ von US-Diplomen bei hohen Studiengebühren. Er interpretiert das gegenwärtige „Katjuscha-Feuer“, darunter wütende Reaktionen vom Chargé d’Affaires der US-Botschaft und aus wissenschaftlichen Kreisen, als Beweis dafür, dass es bei diesem Disput um mehr gehe als lediglich höhere Bildung. (Der Autor greift bereits in der Überschrift seines Artikels – Csúzlik [Steinschleudern] és katyusák – auf den von Sowjetsoldaten für den bekannten Mehrfachraketenwerfer genutzten Begriff zurück. Im Deutschen ist die Katjuscha eher als „Stalinorgel“ bekannt – Anm. d. Red.) Csontos ist folglich sicher, dass die ungarische Regierung im Fall CEU unter heftigen Druck geraten werde: „Sie werden ihre Privilegien bis zum letzten Blutstropfen verteidigen“, so der Autor martialisch. David habe es einst geschafft, Goliath zu besiegen, erinnert Csontos abschließend und fragt sich, welche Steinschleudern man wohl gegen die Katjuschas ins Feld führen könne.