Netanjahu lobt Ungarn als Verbündeten Israels
20. Jul. 2017Ein liberaler Kolumnist hält sowohl den zu Besuch in Ungarn weilenden israelischen Regierungschef als auch seinen ungarischen Gastgeber und Amtskollegen Viktor Orbán für Nationalisten. Ein Israel nahestehender Autor wiederum lobt beide Regierungen für ihre Politik des Schutzes nationaler, religiöser und kultureller Traditionen.
In einer nach dem Treffen mit seinem Gastgeber in Budapest abgegebenen Stellungnahme lobte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Ungarn, weil das Land in der ersten Reihe derjenigen Staaten stehe, die sich einer israelfeindlichen Politik – als neuer Erscheinungsform des Antisemitismus – widersetzen würden. Ministerpräsident Viktor Orbán räumte ein, dass sich die ungarische Regierung während des Zweiten Weltkrieges „aufgrund ihrer Entscheidung für eine Kollaboration mit Nazi-Deutschland und gegen den Schutz ungarischer Juden“ versündigt habe. Ungarn würde eine Wiederholung dessen niemals zulassen, bekräftigte Orbán.
Auf hvg.hu wirft Sándor Révész Netanjahu vor, er gebe Israel den Vorrang, was automatisch bedeute, auf die Beachtung der Interessen von Juden sei gepfiffen. Für Révész gehört der israelische Regierungschef zum gleichen Menschenschlag wie der US-amerikanische Präsident Donald Trump, für den „America first“ gelte, was der Missachtung universeller Werte gleichkomme. Und genau dies haben die beiden führenden Repräsentanten ihrer Staaten in den Augen des liberalen Kommentators mit dem ungarischen Ministerpräsidenten gemeinsam. Wo universelle Werte zweitrangig seien, könne sich niemand sicher fühlen, notiert Révész abschließend.
Auf Hetek äußert sich der ehemalige liberale Parlamentsabgeordnete István Mészáros zur Netanjahu-Visite in Ungarn. Das prominente Mitglied der evangelikal-christlichen Glaubensgemeinde (Hit Gyülekezete) vertritt die Auffassung, dass Ungarn und Israel natürliche Verbündete seien. Beide würden sich der Verbreitung des islamistischen Terrorismus widersetzen und ihre gemeinsamen jüdisch-christlichen Werte verteidigen. Mészáros lobt Israel für die Errichtung einer Mauer zum Schutz vor Terrorangriffen und Ungarn für den Bau eines Zauns zur Verhinderung einer Invasion, womit sich beide über „unvernünftigen internationalen Druck“ hinwegsetzen würden. Zudem sei es lobenswert, dass die zwei Länder einem internationalen Trend „der Zerstörung nationaler, religiöser und kultureller Rahmenbedingungen“ trotzen würden.
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