Lázárs Wien-Video weiter in der Diskussion
10. Mar. 2018Ein liberaler Kommentator argumentiert, dass der für das Amt des Regierungschefs zuständige Minister János Lázár mittels migrantenfeindlicher Panikmache die Aufmerksamkeit von der einheimischen Korruption ablenken wolle. Ein regierungsnaher Blog wirft liberalen Medien vor, sie würden Tatsachen fälschen, um den Oppositionsparteien im Wahlkampf zu helfen.
János Lázár habe sich mit seinem Wiener Videomaterial in dem ungeschickten Versuch selbst lächerlich gemacht, die öffentliche Aufmerksamkeit von dem Fidesz unangenehmen Themen abzulenken, schreibt Tamás Gomperz in Heti Világgazdaság. Für den liberalen Kommentator handelt es sich bei den Äußerungen Lázárs um rassistische Hirngespinste. Gomperz führt internationale Vergleichsstudien an, um zu beweisen, dass Wien eine der lebenswertesten Städte der Welt sei. Das erkläre auch, warum Wien von Migranten so geschätzt werde – nicht zuletzt von Ungarn, die zwecks Erwerbstätigkeit ins Ausland gingen. Gomperz schließt mit dem Vorwurf, die Regierung stelle Migranten ständig in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit, damit sich die Kabinettsmitglieder nicht zu internen Korruptionsskandalen äußern müssten.
Das regierungsnahe Nachrichten- und Meinungsportal 888 wirft liberalen Medien vor, sie würden Tatsachen fälschen und Statistiken über die Kriminalität in Wien ignorieren. Medien, „die ausländischen Interessen dienen“, würden ihre Augen vor offiziellen österreichischen Untersuchungen verschließen, denen zufolge die Kriminalität im Nachbarland seit der Migrantenkrise um 6,6 Prozent zugenommen habe und der von Lázár besuchte Bezirk der unsicherste Teil Wiens sei. 888 verweist auf Angaben des Innenministeriums, wonach 2016 lediglich 60,1 Prozent aller Straftaten in Österreich von österreichischen Staatsbürgern begangen worden seien. Die übrigen Fälle gingen auf das Konto von Ausländern. Andere Quellen zeigten auf, dass junge Österreicher, deren Muttersprache nicht deutsch sei, doppelt so häufig ihren Arbeitsplatz verlören wie im Durchschnitt. Abschließend behauptet 888, dass die liberalen Medien die Realität verzerren würden, um den Oppositionsparteien Hilfestellung zu leisten.
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