Orbán ruft zur Verteidigung der nationalen Identität auf
17. Mar. 2018Nach dem Vorbild des Ministerpräsidenten, dessen Feiertagsrede sie kommentieren, sind auch einige Kolumnisten anlässlich des Jahrestags der Revolution von 1848 auf vollen Wahlkampfmodus gebürstet.
Ministerpräsident Viktor Orbán hat in seiner Festtagsrede vor einer unüberschaubaren Menge von Anhängern auf dem Platz vor dem Parlament betont, dass bei den Wahlen am 8. April das langfristige Überleben Ungarns als ein den Ungarn gehörendes Land auf dem Spiel stehe. Seine Gegner würden Kräfte der Globalisierung unterstützen, die Europa – sowie mittendrin auch Ungarn – mit Massen von Migranten überschwemmen wollten. Ohne explizit die zunehmenden Korruptionsvorwürfe gegen seine Regierung beim Namen zu nennen, betonte Orbán, er werde sich während des Wahlkampfes nicht mit Verfehlungen befassen, sondern vielmehr später „politisch, moralisch und juristisch abrechnen“.
In einem Kommentar für Népszava bezeichnet Miklós Hargitai die herrschende Elite als einen Haufen „dummer und verschlagener Krimineller“. Die Anhänger der Regierung seien eine Masse, an der Hopfen und Malz verloren sei und die zu ihren Führern stehe, egal wessen sie sich auch schuldig gemacht hätten. Der linke Publizist hält die Äußerung des Ministerpräsidenten, er werde „nach der Wahl abrechnen“, für eine an die Adresse der Opposition gerichtete Warnung. Vielmehr sei es aber ein Großteil des Bevölkerung, der mit der Regierung eine Rechnung zu begleichen habe, notiert Hargitai.
In Magyar Idők pflichtet Chefredakteur Ottó Gajdics der Einschätzung des Ministerpräsidenten bei, dass sich die Ungarn gegen Versuche zur Schaffung „einer Art Vereinigten Staaten von Europa“, bestehend aus Ländern mit gemischter Bevölkerung und ohne Souveränität, zur Wehr setzen müssten. Als besonders aktuell empfindet Gajdics den an die junge Generation gerichteten Appell Orbáns, sie möge dafür sorgen, dass ihr Land da sein werde, wenn sie es eines Tages benötigen würden.
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