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Die Ratkó-Generation geht in Rente

1. Aug. 2018

Ein linker Soziologe warnt davor, dass die in den 1950er Jahren geborenen Babyboomer einen Wohlfahrtsnotstand auslösen könnten. Um ihn zu vermeiden, müsste die Regierung dringend benötigte neue Seniorenheime bauen.

1952 hatte die damalige kommunistische Führung Ungarns ein strenges Abtreibungsverbot erlassen, das insgesamt vier Jahre in Kraft blieb. Dieser Zeitraum sowie die in diesen Jahren geborenen Kinder werden allgemein als Ratkó-Jahre beziehungsweise Ratkó-Kinder bezeichnet, unter Verweis auf Anna Ratkó, Gesundheitsministerin von 1951 bis 1953.

In Népszava erinnert Mihály Karácsony daran, dass in den Ratkó-Jahren fast eine Million Babys geboren worden seien – jährlich dreimal so viele wie heutzutage. Davon seien über 700.000 Personen noch am Leben und würden demnächst das Rentenalter erreichen. Ihre Lebenserwartung bei guter Gesundheit betrage 5,9 Jahre. Mit anderen Worten, der Regierung blieben nur noch wenige Jahre, bis ein massiver Senioren-Notstand ins Haus stehe. Altersheime beherbergten derzeit etwas mehr als 53.000 Menschen und fast halb so viele stünden auf entsprechenden Wartelisten. In einigen Jahren dürfte die Regierung mit Massen von frustrierten Ungarn konfrontiert sein, wenn sie nicht umgehend mit dem Bau neuer Altersheime beginnen sollte, warnt Karácsony.

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